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AutorenbildStephan Kleffner

Neue Arbeitswelt. Neue Bedürfnisse. Neue Zukunft.


Die Corona-Pandemie hat die gesamte Welt auf den Kopf gestellt. Die Krise hat durch viele Einschränkungen nicht nur eine Auswirkung auf unser Privatleben, auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sie deutliche Spuren hinterlassen. Viele Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren und mussten sich auf die Suche nach einem neuen Job begeben. Der Jobwechsel in der Corona-Krise hat jedoch neue Prioritäten in den Fokus gesetzt. Um genauer zu identifizieren, welche Anforderungen an die neuen Arbeitgeber in den Vordergrund gerückt sind, haben wir als erfahrene Personalberater eine Studie mit 186 Probanden durchgeführt. Die aus der Online-Befragung gewonnenen Erkenntnisse sowie unsere Meinung zu der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt wurden im Artikel „Deutschlands begehrteste Arbeitgeber“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Verlagsspezial (F.A.Z) am 29.10.2020 veröffentlicht.


Der Jobwechsel in der Corona-Krise: Das Interview

Das F.A.Z.-Institut und das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung führten gemeinsam eine Studie „Die begehrtesten Arbeitgeber Deutschlands“ durch und zeichneten über 1000 Arbeitgeber aus. Der dazu veröffentlichte Artikel beinhaltete zudem auch Ergebnisse aus unserer Online-Befragung zu den wichtigsten Anreizen für Jobwechsel oder beruflichem Neueinstieg.


Dank des direkten Austausches mit einer hohen Anzahl an Kandidaten sowie unserer Expertise als Personalberater konnten wir unser Wissen sowie unsere Erfahrung in einem Interview mit der Redakteurin der F.A.Z. weitergeben. Wir möchten dies auch Ihnen, verehrte Leser, nicht vorenthalten.


Was sind die neuen Bedürfnisse von arbeitsuchenden Fachkräften in der Coronakrise?

Die Ergebnisse aus der Online-Befragung haben gezeigt, dass die Krise in den Arbeitsuchenden den Wunsch nach mehr Sicherheit und Beständigkeit geweckt hat. Auch die Innovationskraft der potenziellen Arbeitgeber spielt für die Bewertung der Unternehmensattraktivität eine große Rolle. Finanzielle Faktoren wie „zusätzliche Gehaltsbestandteile“ rücken immer mehr in den Hintergrund.



Was bedeuten die neuen Bedürfnisse der Arbeitnehmer für die Unternehmen?

Wenn die Unternehmen in der durch Corona-Krise veränderten Arbeitswelt neue Fachkräfte gewinnen bzw. ihre Mitarbeiter halten wollen, sollten sie ein gutes Krisenmanagement vorweisen. Es ist enorm wichtig, dass die Mitarbeiter sowie die Bewerber wissen, dass sie sich auf das Unternehmen als Arbeitgeber verlassen können. Das Aufzeigen der erfolgreichen Best-Practice-Beispiele, die wirksame und bestmögliche Maßnahmen und Methoden zur Krisenbewältigung beinhalten, geben sowohl den eigenen Mitarbeitern als auch den Bewerbern die nötige Sicherheit. Auch das vorbildliche Verhalten des Managements (Gehaltsverzicht, proaktive Kommunikation, intensive Einbindung der Mitarbeiter in rettende Unternehmensmaßnahmen) sowie die positiven Storys aus dem beruflichen Alltag schaffen eine langfristige Vertrauensbasis.


Nur eine vorrübergehende Anpassung der Bedürfnisse? Wie geht es nach der Krise weiter?

Eine offene Kommunikation und Unternehmenskultur sind für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auch ohne den Krisen-Status enorm wichtig. Die Fachkräfte wollen erleben, dass sie ein Teil des Unternehmens sind und in die Innovationsprozesse eingebunden werden. So können sowohl das Unternehmen als auch deren Fachkräfte besser mit Veränderungen umgehen und sich einfacher an neue Situationen einstellen.

Nur durch gemeinsame Kraftanstrengungen und eine „hierarchiefreie“ Einbindung aller im Unternehmen beschäftigten Personen kann ein hohes Maß an Innovationskraft freigesetzt und jede Krise erfolgreich gemeistert werden.


Mitarbeitergesundheit als Unternehmenswert

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Betriebliches Gesundheitsmanagement kann in der Krise sein gesamtes Potenzial ausspielen

Dem betrieblichen Gesundheitsmanagement muss unbedingt mehr Beachtung geschenkt werden. Die Corona-Krise hat uns allen noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig die Gesundheit und Lebensqualität sind. Leider steht dieses Thema immer noch im Hintergrund, auch in Zeiten der Pandemie. Aus unserer Sicht ist es dringend erforderlich, dass das betriebliche Gesundheitsmanagement zu einem ganzheitlichen Strategiethema wird. Es ist wichtig, dass die Mitarbeitergesundheit als Unternehmenswert weiterentwickelt wird. Dies hat eine positive Auswirkung auf alle Unternehmensprozesse, stärkt die Mitarbeiterbindung und erleichtert die Gewinnung von hochqualifizierten Fach- und Führungskräften.


Die Corona-Krise: Ein Change-Prozess mit vielen Chancen

Veränderungen gehören zu unserem Leben. Die Corona-Krise hat uns jedoch gezeigt, wie schnell sich alles verändern kann – mit so einem schnellen Change-Prozess hat definitiv keiner gerechnet. Neue Prozesse, Strukturen sowie neuer Arbeitsalltag bringen mit sich neue Chancen und Möglichkeiten.


Zukunft neu konfigurieren

Es ist uns allen klar, die derzeitige Pandemie hat bereits große Schäden verursacht. Und das Ende ist noch nicht in Sicht. Die Krise gab uns aber auch zu spüren, dass vieles möglich ist. So wurden innerhalb kürzester Zeit Home-Office-Arbeitsplätze eingerichtet, die starren Arbeitszeitmodelle flexibilisiert und die Digitalisierung enorm vorangetrieben. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass das Arbeiten auch anders wunderbar funktionieren kann. Unsere gesamte Welt befindet sich im Change-Modus. Umso wichtiger wird es sein, die Mitarbeiter künftig in Innovationsprozesse aktiv einzubinden, um die Unternehmen, Arbeitswelt und letztlich auch unsere lebendige und wirtschaftliche Zukunft erfolgreich neu zu konfigurieren.


Neue Kompetenzen rücken in den Vordergrund


Die letzten Monate haben verdeutlicht, dass wir uns auf den Aufbau neuer Kompetenzen fokussieren müssen. Sowohl die Unternehmen als auch die Kandidaten müssen vor allem ihren Umgang mit digitalen Medien unbedingt optimieren. Die Digitalisierung bringt viele Chancen für unseren Arbeitsmarkt. Diese Chancen können sich jedoch nur für diejenigen entfalten, die über ausreichend digitale Kompetenzen verfügen. Wenn die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen sie ihre Mitarbeiter gezielt aus- und weiterbilden. Arbeitsprozesse müssen noch stärker digitalisiert werden. Angefangen vom Recruitingprozess mit Bewerbungsvideos und One-Click-Bewerbungen bis hin zu komplett digitalisierten Produktionsketten und Arbeitsprozessen. Die Digitalisierung soll als Unternehmenskultur gesehen werden. Die langen Bewerbungsanschreiben, starre Arbeitsprozesse, die von Papierbergen erdrückt werden, gehören der Vergangenheit an. Themen wie Authentizität, Kulturfähigkeit und Personality zählen viel mehr und eröffnen neue zukunftsfähige Wege. Die Unternehmen müssen überprüfen, wie gut sie mit einem neuen Mitarbeiter ihre Wachstumsziele erreichen und die Krisen erfolgreich bewältigen können – das macht die optimale Personalgewinnung der Zukunft aus.


Ratschläge an die Arbeitnehmer

Wenn in kürzester Zeit viele Menschen ihren Job verlieren, wird es passieren, dass die Nachfrage die Anzahl der Jobangebote übersteigt. Um die Chancen auf eine Jobzusage zu erhöhen, sollten die Kandidaten sich gut auf den Bewerbungsprozess vorbereiten. Dann je größer der Wettbewerb unter potentiellen Jobsuchenden ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmen noch intensiver vorselektieren und sich auf die besten Bewerbungen fokussieren. Nun gilt es mehr als je zuvor, die Chancen eigener Bewerbung nicht durch Fehler und Unachtsamkeiten zu reduzieren. Als erfahrene Personalberater nehmen wir permanent wahr, dass Bewerbungen und Lebensläufe oft lieblos, fehlerhaft und unspezifisch versendet werden. Solche Bewerbungen rauben wertvolle Zeit der Recruiter und der Kandidaten und machen für niemanden Sinn, erst recht nicht für diejenigen, die eine neue Tätigkeit suchen.


Fazit

Die Corona-Krise hat unsere Arbeitswelt verändert. Jedoch bringen Veränderungen auch neue Chancen und Möglichkeiten mit sich. So können die Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung als zentrale Bausteine jedes Unternehmens, ein neues Wertegerüst schaffen und so eine neue individuelle Strategie und Unternehmenskultur ermöglichen.

Letztlich sind alle dazu aufgerufen, die DNA des Unternehmens zu überprüfen und Optimierungen vorzunehmen. Die Beschäftigten sind mehr als nur ein Kostenfaktor. Im Verlauf der Krise ist es wichtig, das Personal durch intensive Einbindung, motivierende Kommunikation und vorbildliches Managementverhalten an der Einleitung eines kulturellen Wandels im Unternehmen zu beteiligen und so den Nährboden für die Entwicklung von rettenden Innovationen zu bilden.


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